Methoden

Konsent-Entscheidung mit JUDGE

Widersprüche sind hier Teil der Lösung. Ein OK von allen genügt.

Gemeinsam Entscheidungen im Konsens zu treffen, ist ein Ideal, das nicht immer erreicht werden kann. Keine Entscheidung zu treffen, oder eine, die nicht von allen mitgetragen wird, ist dagegen keine gute Option. Hier ist Konsent eine Alternative. Die Methode ist effizient, fördert Inklusion und die Akzeptanz getroffener Entscheidungen.

Informationen

  • 3-15 Teilnehmende
  • 60-90 Minuten
  • Vor Ort, Remote oder Hybrid

Material

Vorbereitung / Set up

  • Allgemeine Hinweise zur Workshopvorbereitung und praktische Checklisten findest du hier.
  • Identifiziert die relevanten Teilnehmer.
  • Arbeitet heraus, worüber entschieden werden soll.

Ablauf

5'

Welches Problem soll gelöst werden?

Haltet zu Beginn einmal für alle sichtbar fest, worüber ihr entscheiden möchtet. Wenn es Fragen dazu gibt, dann nehmt euch etwas Zeit, diese gemeinsam zu besprechen.

15'

Vorschläge generieren

Sammelt Vorschläge für mögliche Entscheidungen. Dabei ist jeder aufgefordert, Ideen mit einzubringen. Erstellt je Vorschlag einen Notizzettel.

5'

Widerstandsmessung

Stellt eure Positionierungsmöglichkeiten als Skala vor und ordnet die Vorschläge links untereinander an. Startet die erste Positionierungsrunde, bei der jeder seinen Namen an die entsprechenden Stellen setzt.

5'

Fragerunde

Fokussiert euch zunächst auf die offenen Fragen und klärt diese. Während dieser Runde sollten alle Namensschilder aus der Fragespalte in die anderen Bewertungsspalten gesetzt werden.

10'

Diskussionsrunde [Vetos]

Sind alle Fragen geklärt, konzentriert ihr euch auf die Vetos. Ein Veto bedeutet, dass diese Lösung von jemandem nicht mitgetragen wird. Nehmt euch maximal 10 Minuten Zeit. Diskutiert, wie ihr die vorhandenen Vorschläge so anpassen könnt, dass Vetos aufgelöst werden. Integriert die gehörten Einwände in vorhandene Lösungsvorschläge, um deren Akzeptanz zu erhöhen. Macht gegebenenfalls weitere, neue Vorschläge oder führt vorhandene Vorschläge zusammen.

1o'

Zyklischer Prozess

Diskutiert in Iterationen: Regt nach 10 Minuten aktiv eine Unterbrechung an, bei der jeder die Gelegenheit hat, sich umzupositionieren. So stellt ihr sicher, dass die Diskussionen fokussiert und effektiv bleiben.
Gibt es genau einen Vorschlag ohne Veto, habt ihr eine Konsentscheidung getroffen.

Variationsmöglichkeiten

Sollte es für euren Kontext sinnvoll erscheinen, könnt ihr folgende Optionen als gleichberechtigte Entscheidungsmöglichkeiten mit hinzunehmen. Auch hier gilt jedoch: Eine Entscheidung ist erste getroffen, wenn es kein Veto gibt.

Vertagen

Nehmt euch noch einmal Zeit zum Nachdenken und trefft euch an anderer Stelle erneut. Hier hast du als Moderator die Chance, auch den Nichterfolg im ersten Anlauf positiv und konstruktiv als Gelerntes, als Weiterentwicklung für alle mitzugeben.

Inspect & Adapt

Experimentiert. Legt fest, welche Alternativen von welchen Teams oder in welcher Zeit ausprobiert werden. Kommt erneut zusammen, um euch über eure gesammelten Erfahrungen auszutauschen und die bestmögliche Lösung zu identifizieren bzw. anzupassen.

Selbstdisziplinierung

Legt im Vorfeld fest, welche Lösungsalternative definitiv ausgeführt wird, sollte die Diskussionsrunde keinen verbesserten Vorschlag erarbeiten können. 

Oder: Legt zu Beginn fest, dass eine Alternative ausgewürfelt wird, wenn keine andere im vorgegebenen Zeitrahmen entwickelt werden kann.

Denn: Manchmal ist es gut, erstmal eine Entscheidung zu treffen, loszugehen und herauszufinden, wohin es führt. Nur so könnt ihr lernen und euch entwickeln.

Moderationshinweise

  • Bitte die Teilnehmenden ihre Diskussionsergebnisse in den Vorschlägen festzuhalten.
  • Fordere sie aktiv auf, ihre Einschätzung zu den Vorschlägen auch zwischendurch anzupassen, indem sie die Notizzettel entsprechend verschieben.
  • Es gibt bereits nach der ersten Runde einen Konsent? Super! Erkläre der Gruppe, dass ihr jetzt loslegen könntet. Hier liegen jedoch auch Chancen: Reflektiert noch einmal alle Bedenken und Einwände. Versucht, eure Lösung noch zu verbessern.
  • Auch "Schwere Bedenken" sollten erst genommen werden. Können sie in dieser Diskussion nicht aufgelöst werden, genügt die Positionierung dennoch, um die Entscheidung zunächst als von allen getragen zu treffen.
Methodenbeschreibung als Printversion

Mit dieser Übung

  • ... konnte sich jeder inhaltlich in die Entscheidung einbringen.
  • ... habt ihr eine Entscheidung getroffen, hinter der alle stehen.

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